Prävention gegen Diktatur und Extremismus

von Scheungrab Andreas

In unruhigen Zeiten sind einfache Antworten auf komplizierte Fragen verlockend. Schon im Rückblick auf das Ende der Weimarer Republik wird dies zur Gewissheit. Im Geschichtslehrplan der 9. Klasse wird die Phase des politischen Niedergangs der Republik und des Übergangs in die Diktatur des Nationalsozialismus behandelt. Noch anschaulicher als die unbestritten fabelhaften Geschichtsstunden an der RSA ist das Erleben und Erspüren der Überreste des Größenwahns und der kranken Ziele der NSDAP und ihres Führers.

Alle 9. Klassen haben sich in der Projektpräsentation mit verschiedenen Gedenkstätten zum Dritten Reich beschäftigt. Darunter auch das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. In einem Vortrag des Jugendoffiziers der Bundeswehr, Hauptmann Klaus Schedlbauer, erfuhren am 17.07. die 9. Klassen einen Überblick über die Merkmale der vergangenen und aktuellen Diktaturen. Schedlbauer stellte die gegensätzlichen Herrschaftsformen grundlegend vor, präsentierte die abzulehnenden und wünschenswerten Eigenschaften und versetzte die Schülerinnen und Schüler in die Lage, unsere Demokratie zu schätzen und hoffentlich zu verteidigen.

Zwei der teilnehmenden Klassen konnten zusätzlich am 24.07. auf Einladung der Bundeswehr aus nächster Nähe in Nürnberg in zwei Workshops im Dokumentationszentrum besuchen. In „Menschenrechte“ stellten die Guides des Vereins „Geschichte für Alle“ die Artikel aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, verabschiedet vor dem Hintergrund des beendeten Krieges 1948, anschaulich dar. In „Worte aus Stein“ recherchierte die 9d und die 9e mehrere Orte des Geländes, wie die „Große Straße mit ihren Propagandaparaden, die unvollendete Halle der geplanten verlogenen Parteitage, den Kreuzgang, der mehr Schein als Sein mit seinen aufgeklebten Granitplatten war, und die Ausstellung mit der heranwuchernden Diktatur der Nazis und deren unmenschlichen Ideen. Den Bus nach Nürnberg stellte großzügigerweise die Bundeswehr, Herr Schedlbauer begleitete die Klassen und konnte sicher auch selbst noch ein paar Details dazulernen. Der Lerneffekt für die Schülerinnen und Schüler war sicher noch größer. Ich hoffe, sie werden vom Erlernten und Erlebten zehren und die Demokratie, ob nun im Kleinen oder im Großen, schätzen und wirksam verteidigen.